Luftdruck
Luftdruck ist das pro Flächeneinheit berechnete Gewicht der
Luftsäule, die sich in vertikaler Richtung über der Fläche
in der Atmosphäre befindet.
Allgemeine Aspekte und Einflussfaktoren
Der Luftdruck unterliegt größeren Schwankungen, die in
unmittelbarem Zusammenhang mit weiträumigen Luftbewegungen
stehen. Wind und andere Wettererscheinungen sind die Folge.
Außerdem hängt der Luftdruck in starkem Maße von
der Höhe ab. Temperatur und geographische Breite spielen ebenfalls
eine Rolle (Dichte ändert sich mit der Temperatur, am Äquator
wirkt die Fliehkraft am stärksten). Um vergleichbare Werte
zu erhalten sind in der Meteorologie folgende Normalbedingungen
vereinbart:
- Höhe: Meeresspiegel
- Temperatur: 0,0°C
- Geographische Breite: 45°
Der Höheneinfluss wird in der barometrischen Höhenformel
erfasst. Sie lautet in vereinfachter Form:
H = (RT/g) ln (p1/p2)
mit allgem. Gaskonstante R = 287,05 m²/s²,
K (für trockene Luft),
mittlere Temperatur T in K,
Normalschwere g = 9,80655 m/s²,
Luftdruck p1 am Ort 1,
Luftdruck p2 am Ort 2 und
H als Höhendifferenz in m zwischen den Orten 1 und 2.
Einflussgröße
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Auswirkung auf den Luftdruck |
Höhe |
-1 hPa auf 8,3 m bzw. –12 hPa auf 100 m
(für Jena mit p1 = 997 hPa und T = 283 K) |
Temperatur |
bei gleicher Höhendifferenz bewirken höhere Temperaturen kleinere Druckunterschiede |
Geographische Breite |
+2,7 hPa am Pol und -2,7 hPa am Äquator |
Feuchte |
bei 10°C und 75% rel. Feuchte
ist die Temperatur
um +1 K zu korrigieren (virtuelle Temp.) |
Als globales Mittel unter Normalbedingungen werden für den Luftdruck
1013,25 hPa angegeben (NN).
Besonderheiten in der Stadt
Luftdruck ist eine Größe, die weiträumige Wettererscheinungen
beschreibt. Daher wird sie durch das Stadtklima nicht beeinflusst.
Daten von Jena
Der mittlere Luftdruck in Jena beträgt 997,4 hPa (Schillergäßchen
155 m ü. NN, Barometerhöhe: 8 m). Die Schwankungen liegen
dabei im Bereich 960 bis 1040 hPa. Der April ist der Monat mit dem
geringsten und der Oktober derjenige mit dem höchsten Luftdruck.
(Zum Vergleich Extrema in Europa: Bremen 1983: 955,4 hPa, Hamburg
1907: 1056,7 hPa.)
Messverfahren und Messgeräte
Der Luftdruck lässt sich mit verschiedenen Arten von Barometern
bestimmen. Quecksilberbarometer sind für die genaue Luftdruckmessung
am besten geeignet. Einfacher zu handhaben sind Dosenbarometer, die
deshalb in der Meteorologie ebenfalls häufig verwendet werden.
Einheiten:
1 mbar = 1 hPa = 0,750 mmHg = 0,750 Torr = 10,02 mmWS
1 mmHg = 1 Torr = 1,333 mbar = 1,333 hPa = 13,36 mmWS
Normaldruck: 1013 hPa = 760 Torr = 1 atm (physikalische Atmosphäre)
Flüssigkeitsbarometer:
Auf Torricelli (17.Jh.) geht die Benutzung der Quecksilbersäule
zur Luftdruckbestimmung zurück (Quecksilberbarometer). Das
Messprinzip ist das einer Waage: Auf der einen Seite wirkt
die gesamte über dem Barometer befindliche Luftsäule während
auf der anderen Seite ein entsprechendes Gewicht durch eine Quecksilbersäule
erzeugt wird. Die Höhe der Quecksilbersäule ist das Maß
für den aktuellen Luftdruck. Die Angaben erfolgen in mmHg und
werden in die heute gültige Einheit hPa umgerechnet. Abgelesen
wird immer visuell durch einen Beobachter und anschließend
auf Normalbedingungen reduziert.
Dosenbarometer (Aneroidbarometer):
Hier wird die Größe des Luftdruckes durch die Längenänderung
einer evakuierten, elastischen Kapselfeder (Metalldose) ermittelt.
Je nach äußerem Luftdruck wird die Dose mehr oder weniger
zusammengedrückt. Mechanisch lässt sich diese geometrische
Änderung auf einen Zeiger übertragen (Zeigerbarometer).
Störende Temperatureinflüsse werden mittels Bimetall
kompensiert. Die kreisförmige Skale ist mit einem Quecksilberbarometer
zu eichen.
Ebenso kann der Zeiger als Schreiber ausgeführt werden. Um
den Ausschlag zu erhöhen werden mehrere Dosen parallel genutzt.
Auf einer Schreibtrommel wird der zeitliche Verlauf des Luftdrucks
festgehalten. Solche Geräte nennt man Barograph.
Festkörperbarometer:
Festkörper-Druckmessgeräte finden vielseitige technische
Anwendung. Sie beruhen auf verschiedenen elektrischen Effekten und
zeichnen sich vor allem durch geringe Messunsicherheit über
weite Temperaturbereiche aus.
Standort
Die Luftdruckmessung stellt keine speziellen Anforderungen an den
Standort. Allerdings muss die Höhe ü. NN auf 0,8 m
genau bekannt sein. Extreme Temperaturen durch direkte Bestrahlung
sind zu vermeiden.
Messbereich, Messgenauigkeit und Kalibrierung
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Messbereich |
Messgenauigkeit |
Quecksilberbarometer
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800 bis 1080 hPa |
0,1 hPa |
Dosenbarometer |
895 bis 1060 hPa |
0,5 bis 1,0 hPa |
Festkörperbarometer
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je nach Ausführung verschieden
0 bis 100.000 hPa |
je nach Messbereich sehr verschieden
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Jeder Ablesewert eines Quecksilberbarometers bedarf einer individuellen
Korrektur. Grundlage bildet der spezifische Gerätefehler sowie
die Umrechnung auf Normalbedingungen.
Auswertung der Messwerte
Der Luftdruck unterliegt entsprechend dem Wettergeschehen in der Regel
langfristigen Schwankungen. Ein Tagesgang ist nicht zu erwarten Tägliche
Schwankungen durch Temperaturunterschiede und Eigenschwingung der
Atmosphäre liegen in unseren Breiten lediglich im Bereich von
0,5 bis 1,0 hPa.
Zur Charakterisierung des Luftdrucks sind Tagesmittelwerte und
Tendenzen geeignet. Zum Vergleich mit anderen Stationen sollten
diese auf den Meeresspiegel reduziert werden.
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