Es drängt sich auf, die Jahresmittel der Lufttemperatur für Jena wieder an den Anfang zu stellen. Zu Beginn der Klimaaufzeichnungen an der EAH stellte das erstmalige Überschreiten
der 11°C-Marke im Jahre 2000 ein Achtungszeichen dar. Im Jahr 2024 wurden 12,0 °C erreicht!
Insbesondere der extrem warme Februar (6,5 Grad über dem Mittel aus dem Referenzzeitraum) führte zu einer deutlichen Verschiebung der Vegetationsperiode.
Der März war "nur" 3,3 Grad zu warm, aber in der ersten Aprildekade wurden wieder ungewöhnliche Höchstwerte bis 28,3 °C erreicht. Entsprechend fand eine durchaus üppige Obstblüte etwa drei Wochen zu früh statt.
Ernüchterung stellte sich am 23. April ein, echter Frost von -2,9 °C zerstörte nahezu alle Fruchtansätze. Kirschen, Birnen, Äpfel usw. gab es 2024 fast nirgends im weiten Umfeld. Der Wein im Saaletal wurde ebenfalls stark geschädigt.
Weiterhin war der August so warm wie noch nie. Die Sonne schien reichlich und Schatten war sehr gefragt, wenn vorhanden. Die heiße Phase in der zweiten Monatshälfte hielt bis zum 8. September an.
Erst danach kamen Abkühlung und auch Regen.
Apropos Regen. Insgesamt gab es 2024 reichlich Niederschläge. Schon zu Jahresanfang führten diese zu anhaltendem Hochwasser in nördlicheren Landesteilen.
Ebenso waren die Monatssummen für Juli und September etwa doppelt so hoch wie sonst. Am Ende des Jahres kamen 643 mm zusammen (10 % mehr als 1961-90).
Dazwischen gab es allerdings auch trockene Phasen.
Die Tendenz zu häufigem Wassermangel im Frühjahr zeigte sich, als Ende Februar bis Mitte April in fast acht Wochen nur 18 mm Regen fielen.
Ebenso sah mancher Garten Ende August sehr traurig aus. Denn nach den Gewittern am 2. und 3. des Monats war erst mal Pause. Bis zum bereits erwähnten 8. September, wo am Abend ein schöner Dauerregen begann, regnete es in den fünf Sommerwochen nur 6 mm.
Verteilt auf mehrere Tage war das so gut wie nichts bei den hohen Temperaturen.
Fast alle Niederschläge fielen als Regen. Schnee und winterliche Verhältnisse gab es nur sehr kurz um den 18. Januar. Bei einem ergiebigen Gewitter am 18. Juni war auch ordentlich Hagel dabei, teilweise mit recht großen Körnern.
Danach lagen reichlich kleine Zweige und Laub am Boden. Die TLZ veröffentlichte ein Foto vom Anger mit der Bemerkung "wie im Herbst", nur, dass die Blätter grün waren.
Etwas für unsere Region eher Ungewöhnliches war nach dem Himmelfahrtstag zu erleben: In verschiedenen Farben von gelb über rot bis grün bedeckten Polarlichter den Abend- und Nachthimmel.
Beeindruckende Bilder belegen die Echtheit der Erscheinung.
Tagesmittelwerte (TM) der Lufttemperatur, EAH Jena 2000 bis 2024
Dieser Text erscheint im Frühjahr 2025 in den "facetten" Nr. 49
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