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Jahresrückblick 2016

Hitliste der Wetterevents

Vor 500 Jahren schrieb eine bedeutende Persönlichkeit mit Worten folgenschwer Geschichte. Ihr wird der Trick zugeschrieben: "Dem Volk auf´s Maul schauen." Beim Betrachten der Webseitenstatistik der Klimastation entstand die Idee, diese Methode in unsere Zeit zu übertragen. An durchschnittlichen Tagen wurde die Startseite 2016 etwa 340 Mal aufgerufen. Etliche tun das wahrscheinlich dienstlich, denn die Zugriffe am Montag sind fast doppelt so hoch wie am Wochenende. Neben diesen regelmäßigen Schwankungen über die Woche treten Tage mit deutlich mehr als 1.000 Aufrufen hervor. Die zwölf Tage mit dem offenbar größten öffentlichen Interesse sollen im Folgenden betrachtet werden. Nur nebenbei, die Seite mit den aktuellen Wetterdaten wird wesentlich häufiger abgerufen - teilweise automatisch, taugt daher nicht für ein Ranking.

Um die Spannung zu halten, beginnen wir mit Platz zwölf: Der 17. September war mit 24,3 mm Regen auch gleich ein Treffer, fast ein Volltreffer. Den Jahresrekord lieferte der Vortag mit 25,4 mm. Zusammengenommen recht stattlich, mehr als eine mittlere Monatsregensumme an nur zwei Tagen. Kommen wir zum 30. Mai: Gewaltigstes Gewitter am Morgen mit über 3.000 registrierten Blitzereignissen und auch 24,5 mm Niederschlag, die zu Überflutungen z.B. in der Krautgasse führten. Generell gab es Ende Mai und auch im Juni viele Höhentiefs und Gewitter sowie lokalen Starkregen. Auf Platz zehn interessierte am 18. Januar die Lufttemperatur. Mit einem Tagesminimum von -8,7 °C kündigten sich innerhalb einer sechstägigen Frostperiode markante Höhe- bzw. Tiefpunkte an, die es auf höhere Listenplätze schafften. Ein Sprung in den Sommer zum 21. Juli. Nach einigen wunderbaren Sonnentagen dominieren plötzlich Wolken und Regen, die geringste Tagesschwankung der Lufttemperatur für den ganzen Sommer ist die Folge. Besser nachvollziehbar ist das Nutzerverhalten wieder bzgl. Platz acht. Mit 35,5 °C wurde am 26. August die höchste Temperatur des Jahres gemessen. Ein eindeutiger Fall und man fragt sich fast, was soll denn jetzt noch kommen? Der 23. Mai: Nach einer eher trockenen Witterungsphase bot dieser am Abend ein ordentliches Gewitter und reichlich Regen. Am Vortag war die 30-Gradmarke erstmals im Jahr überschritten worden.

Wir kommen zu Platz sechs und die Temperaturen steigen: Mit einem Maximum von 31,7 °C und einem Mittel von 26,7 °C war der 11. Juli der wärmste Tag des Monats, aber auch der windigste im gesamten Sommer. Der Juli selbst war mit 20,5 °C der wärmste Monat und 2,3 Grad wärmer als der Vergleichszeitraum. Die Listenplätze fünf und drei, der 23. und 24. Juni werden gleich zusammengefasst, beide richtig heiß mit Spitzenwerten von deutlich über 30 Grad, wobei der zweite von beiden Tagen mit einem Mittel von 26,7 °C der wärmste des Jahres war. Mit Platz zwei näheren wir uns der Spitze. Dem 17. November ging der der wärmste Tag des Monats voraus. Eine Kaltfront mit Abfall des Luftdruckes folgten, verbunden mit den höchsten Windspitzen des Jahres von 18 m/s, einem heftigen Regenguss gegen Mittag und einem plötzlichen Temperatursturz. Das scheint auszureichen für einen Spitzenplatz. Nun endlich bitte einen Tusch für den Spitzenreiter! Mit nur knappem Vorsprung war das der 19. Januar. Genau, der kälteste Tag des Jahres mit einem Mittelwert von -7,0 °C fehlte ja noch. Platz vier hatten wir aus didaktischen Gründen übersprungen. Da findet sich der 22. Januar mit dem absoluten Minimum des Jahres von -12,9 °C. Damit endete die kurze Periode der kältesten Tage des Jahres, die uns schon auf Platz zehn begegnet war.

Erstaunlich wie verlässlich mittels Neugierde und Sensationslust viele wichtige Ereignisse aufgespürt wurden. Ergänzen lässt sich eventuell der 1. April. Das war wie ein Aprilscherz: Sommerliche Temperaturen bis 20 Grad waren angekündigt, doch erstmal kam Schnee, vielleicht so viel wie sonst im ganzen Jahr nicht. Jedenfalls war es bis mittags richtig weiß. Zwei Tage später wurden es dann wirklich 21 Grad.

Mit einem Mittel von 10,9 °C war das letzte Jahr 1,6 Grad wärmer als der Vergleichszeitraum 1961-90. Das ist in Jena nicht mehr rekordverdächtig. Global gesehen war 2016 allerdings schon wieder das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen! Für Jena trifft das auf den September zu. An fünf Tagen Maxima von 30 Grad und darüber, ein Monatsmittel von 18,3 °C, das waren eindrückliche 4 Grad mehr als in der Vergleichsperiode. Der Jahresniederschlag von 570 mm, entspricht nahezu dem Durchschnitt und war auch recht gut verteilt. In den Monaten August und vor allem im Dezember gab es ein Defizit. Dafür regnete es von September bis Oktober entsprechend mehr.


Tagesmittel Lufttemperatur
Tagesmittelwerte (TM) der Lufttemperatur, EAH Jena 2000 bis 2018



Dieser Text erschien im Frühjahr 2017 in den "facetten" Nr. 34


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