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Jahresrückblick 2015

Julihitze, Schnee im Oktober und Bienen zum Advent

Mit warm und trocken ist das Jahr 2015 zwar schon gut charakterisiert, doch im Detail war es deutlich spannender. Auffällig und ungewöhnlich waren sehr milde Witterungsphasen sowohl zu Beginn als auch am Ende des Jahres. Der 10. Januar war mit 12,2 °C im Mittel so warm, dass er für drei Monate der wärmste Tag des Jahres blieb. Um den 4. Advent bis über die Weihnachtstage gab es zehn Tage in Folge mit Temperaturen über 10 Grad. Der 26. war mit einem Mittel von 12,9 °C und einem Maximum von 15,4 °C wärmster Tag im Dezember. Der Monat als Ganzes war fast sechs Grad wärmer als das langjährige Mittel und damit der wärmste Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen in Jena und in Deutschland. Letzteres lässt sich auch für den November sagen.

Einen weiteren Rekord brachten die Hitzeperioden Anfang Juli und Anfang August. In Kitzingen wurde die neue Höchstmarke für Deutschland von 40,3 °C gleich zweimal erreicht. Die klimatologische Messstation der EAH Jena hatte ihren bisher heißesten Tag mit einem Mittelwert von 30,0 °C und einem Temperaturmaximum von 38,6 °C am 4. Juli. Der DWD registrierte im Schillergäßchen sogar noch ein Zehntel mehr. Der bisherige Rekord war dort mit 38,5 °C am 3. August 1943 aufgestellt worden. Trotz der vielen Superlative blieb das Jahr 2015 mit einer mittleren Jahrestemperatur von 11,3 °C etwas hinter dem Vorjahr zurück.

Niederschläge fielen 2015 im Jahresdurchschnitt mit 516 mm 12 % weniger als im Vergleichszeitraum. Im Februar betrug das Defizit sogar 84 %. Da es auch in den Monaten April und Mai nur sehr wenig regnete, drohte es dramatisch trocken zu werden. Hier und da wollte bzw. konnte die Saat einfach nicht aufgehen. In unserer Region entspannte sich die Situation ab Juni. Die ersten 10 mm gleich am 1. des Monats waren zwar nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, aber Mitte Juni fiel weiterer Regen. In südlichen Bundesländern blieb es teilweise bis einschließlich August extrem trocken.

In Jena hingegen regnete es im Juli und August sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Tiefere Bodenschichten blieben davon jedoch unberührt. Eindrucksvoll war ein ordentliches Sommergewitter am 22. Juni unmittelbar nach einem Kulturarenakonzert. In einer Stunde fielen 19 mm Niederschlag, dreimal so viel wie im ganzen Februar. In Erinnerung bleiben werden auch die kurzen, aber heftigen Schauer am 27. Juni, die einen unliebsamen Aufmarsch buchstäblich ins Wasser fallen ließen.

Schnee gab es ähnlich wie im letzten Jahr kaum. Richtigen Winter konnte man nur Anfang Februar z.B. im Thüringer Wald erleben, passend zur Ferienzeit. Überraschend und im Kontrast zum heißen August gab es Mitte Oktober eine recht kalte Phase mit dem ersten Schnee am 14. Oktober. Für ein paar Stunden war alles weiß in Jena. Die meisten Bäume trugen noch ihr Laub. Einige hielten der daraus resultierenden Schneelast nicht stand. Ein wenig "Weiß" gab es noch am 28. November. Gegen Weihnachten waren - wie eingangs angedeutet - eher Bienen als Schneeflocken unterwegs.


Tagesmittel Lufttemperatur
Tagesmittelwerte (TM) der Lufttemperatur, EAH Jena 2000 bis 2018



Dieser Text erschien im Frühjahr 2016 in den "facetten" Nr. 32


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