Klimastation / Statistik / Rückblick 2004

Monatliche Rückblicke 2004

2003 2004 2005 Überblick

Januar Februar März April Mai Juni
Juli August September Oktober November Dezember

Januar

Auf und ab der Temperatur

Das neue Jahre begann mit leichtem Frost. Es bestand die berechtigte Hoffnung auf richtigen Winter. Am frühen Morgen des 6. Januar erreichte die Lufttemperatur mit -9,5 °C ihr absolutes Monatsminimum. Doch schon kam der erste große Wetterumschwung. Noch am gleichen Tag stieg die Temperatur um 12 °C an. Am Nachmittag setzte Regen ein, der am Boden sofort gefror. Es wurde sehr glatt! Die folgende Woche war eher mild und auch nachts frostfrei. Mit 10,7 °C war es am 11. des Monats am wärmsten. In dieser Phase fielen auch einige Niederschläge, allerdings nicht als Schnee. Hochdruckeinfluss machte sich erst ab dem 18. bemerkbar. Es wurde wieder kälter und an einigen Tagen schien sehr schön die Sonne. Der ausgeprägteste Strahlungstag war der 23. Januar mit einer Globalstrahlungssumme von knapp 2 kWh/m², relativ viel bei einer Tageslänge von 8 Stunden und 47 Minuten. Die für die letzte Woche des Monats angekündigten Schneemassen blieben zumindest in Jena aus. Am Steinkreuz soll es aber kurzzeitig zum Ski fahren gereicht haben. Zum Monatsende kam wieder eine kräftige Warmfront und in Jena und Umgebung waren die letzten weißen Reste schnell verschwunden. Begleitet wurde der erneute Temperaturwechsel von stürmischem Wind. Am 30. und 31. wurden Windspitzen über 18 m/s (Windstärke 8) registriert. Alles in allem war der Januar zwar sehr wechselhaft, aber sonst eher mittelmäßig. Die mittlere Lufttemperatur lag mit 0,6 °C nur zwei Zehntel über dem langjährigen Mittel. Die mittleren Tagesminima und -maxima wichen sogar nur um ein Zehntel von den Vergleichswerten 1961-90 ab. Niederschlag gab es mit 44 mm etwas reichlicher als üblich (5%), ein kleiner Ausgleich zum Defizit des letzten Jahres.
Februar

Februar mit sehr mildem Start

"So ein Wetter!" mochte man meinen. Der Februar begann ausgesprochen frühlingshaft: Die Tage wurden deutlich länger, die Vögel sangen fleißig und die Winterlinge strahlten pünktlich in gelber Pracht. Arm dran, wer da nicht hinaus konnte. So schön wie die erste Woche auch war, Bauern, Gärtner und Winzer waren wohl erleichtert, als es wieder deutlich kälter wurde und somit der Vegetation noch einmal Einhalt geboten wurde. Denn nicht umsonst heißt es: "Wenn im Hornung die Mücken schwärmen, muss man im März die Ohren wärmen." Der Trend sinkender Temperatur hielt bis zum letzten Tag des Monats an. Der Schalttag war mit -2,7°C der kälteste Tag, am Morgen waren es sogar nur -6,4°C. Dem gegenüber steht die warme erste Woche mit einem Durchschnittswert von 11,6°C und einem Maximum von 15,6°C am 6.Februar. Diese Temperaturen versetzten alle Freunde des Wintersports in Angst und Schrecken. In Jena erlebten wir trotz niedrigerer Temperaturen keinen Winter, wie ihn Peter Breugel gemalt hat. Nur ein leichter weißer Überzug setzte uns auch hier mehrmals in erstaunen. Generell waren die Niederschläge mit 28 mm nicht sehr ergiebig. Der Februar ist auch im langjährigen Mittel der trockenste Monat. Am deutlichsten zeigte sich dies im vorigen Jahr, als nur 7 mm Niederschlag fielen. In diesem Jahr war lediglich der 2.Februar erwähnenswert, an dem 12,9 mm Regen (!) gemessen wurden. Am Ende war der Februar 2,3 Grad wärmer als im Durchschnitt und etwas windiger als sonst. Die stürmischsten Tage waren der 1. und der 7. des Monats. Ansonsten gab es sowohl graue Nebeltage als auch Sonnenschein.
März

Trockener März

Der März begann kalt und unfreundlich. Die Temperaturen bewegten sich in der ersten Dekade zwischen 6,7 °C und -6,2 °C, dem Minimum des Monats. Es schneite wiederholt in kleineren Mengen. Richtig Winter wurde es jedoch nicht mehr. Der nahende Frühling gewann ab Monatsmitte die Oberhand. Der Wechsel ging recht schnell. Immerhin gab es am 12.3. noch Frost und am 17.3. erreichte die Lufttemperatur bereits ihr beeindruckendes Maximum von 22,6 °C. Da traf der Spruch des Tages: "Ist Sankt Gertrud sonnig, wird's dem Gärtner wonnig!" sehr gut zu. Einige Gärtner sorgten dann auch für eine meteorologische Besonderheit, den atemberaubenden künstlichen Nachmittagsnebel. Am 20. ging diese warme Phase zu Ende. Ein Tief brachte wieder kältere Luft, Wind und Niederschläge. Kurze Graupelschauer wechselten sich mit Sonnenschein ab und erinnerten bereits an typisches April- und Osterwetter. Die letzten Märztage waren nahezu wolkenlos und entsprechend trocken. Über Mittag wärmte die Sonne, doch in den Nächten war die Auskühlung erheblich und die Temperatur sank an sechs Tagen in Folge wieder deutlich unter Null. Damit wurden für den Monat März 18 Frosttage registriert. Im langjährigen Mittel sind es nur 12 und im März 2000 waren es sogar nur vier. Trotzdem lag die mittlere Monatstemperatur mit 5,1 °C drei Zehntel über dem Vergleichswert. Bei den Niederschlägen ist die Bilanz markanter. Mit 21 mm fiel nur die Hälfte der durchschnittlichen Menge an Regen bzw. Schnee. Die Trockenheit wurde auch an der für diese Jahreszeit sonst seltene Staubentwicklung auf Baustellen und Feldwegen sichtbar. Doch noch gibt keinen Grund für Kriesenstimmung, denn "Trockener März und nasser April, ist's, was der Bauer will."
April

April immer noch sehr trocken

Im Ganzen war der April mit 10,3°C etwas zu warm. Doch zunächst gab es vor Ostern eine eher kalte und windige Woche mit einigen Schauern - jedenfalls kein Ferienwetter. Der kälteste Tag mit einer mittleren Lufttemperatur von 5,0°C war der 7. April. Das Minimum erreichte die Lufttemperatur mit 0,3°C am Morgen des Ostermontag. Negative Temperaturen wurden im April an der klimatologischen Messstation also nicht registriert. Leichter Bodenfrost und vereiste Autoscheiben können dennoch in einigen Lagen aufgetreten sein. Am 6. des Monats wurden Windspitzen bis 22 m/s gemessen. In der zweite Monatshälfte war die Witterung deutlich freundlicher. Flieder und Kastanie öffneten ihre Blüten deutlich früher als sonst. Der letzte Tag des Monats war mit einem Maximum von 24,4 °C auch der wärmste. Lediglich am 19. April brachte ein markantes Tief einige Wolken und etwas Regen. Dabei sank der Luftdruck am Stationsbarometer immerhin auf 968 hPa ab. Der 27. April überraschte mit dichtem Morgennebel. Niederschläge gab es wieder zu wenige! Die Hoffnung, einen trockenen März mit einem nassen April ausgleichen zu können, erfüllte sich nicht. An 21 Tagen blieb Regen gänzlich aus und in den restlichen fielen gerade mal 31 mm Niederschlag, 46 % weniger als im langjährigen Mittel. Mit mageren 8,3 mm war der 23. des Monats der regenreichste Tag. Ein Blick in das Datenarchiv zeigt, dass der April auch in den letzten Jahren ähnlich trocken war. Allerdings waren da die Wasserreserven vom Winter her deutlich größer.
Mai

Mai kühl und nass

Der Mai war durchwachsen und kühl. In der ersten Woche regnete es endlich etwas ausgiebiger. Anhaltende, stabile Wetterlagen traten nicht auf. Kühle Tage und vor allem Nächte dominierten. Sonnige und warme Abschnitte waren eher selten. Sowohl um den 7. als auch um den 23. Mai gab es jeweils einige besonders kalte Tage. Die Tagesmittelwerte der Lufttemperatur lagen hier teilweise unter 8°C. Das absolute Minimum wurde am Morgen des 24. mit 2,1°C gemessen. An einigen Stellen kam es noch einmal zur Reifbildung! Wärmer waren die Tage vor Himmelfahrt und am Monatsende. Pfingstsonntag zeigte das Thermometer schon mal 25,0°C an. Dies war dann der einzigste formale Sommertag. In den letzten Jahren gab es jeweils fünf und 2000 sogar neun Sommertage. Insgesamt war der Mai mit 12,3°C ein Grad kühler als im Vergleichszeitraum. Die Niederschläge konzentrierten sich auf die erste Woche, insbesondere auf den 6. und 7. Mai mit 15 bzw. 25 mm. Im ganzen Monat fielen 83 mm Regen, 34% mehr als im langjährigen Mittel. An den kalten Tagen war auch etwas Graupel dabei! Der trockene Winter ist aber lange noch nicht ausgeglichen. Selbst um das Niederschlagsdefizit vom April zu kompensieren hätte es noch etwas mehr regnen müssen. Trotzdem hätte früher gegolten: "Mairegen auf die Saaten - dann regnet es Dukaten." Bei etwas niedrigerem Luftdruck gab es relativ wenig Wind. Im Gegensatz zur Hauptwindrichtung Südwest überwog im Monat Mai an unserem Standort die Nordrichtung mit 38%.
Juni

Viele Wolken aber wenig Regen

Die Witterung im Juni verlief recht gleichförmig. Zu Beginn der zweiten Woche stieg die Lufttemperatur etwas an. Am 9. des Monats war das Maximum mit 30,1 °C auch schon erreicht. Bei diesem einen "heißen Tag" blieb es dann auch. Im Vorjahr gab es sechs solcher Tage. Aber so ungemütlich, wie es manchem scheint, war der Sommer bis jetzt gar nicht. Die mittlere Monatstemperatur lag mit 16,4 °C nur drei Zehntel unter dem langjährigen Mittel. Das Minimum wurde mit 5,4 °C am 20. Juni gemessen. Von reichlichen Niederschlägen konnte nicht die Rede sein. Zwar brachte der einzige "Tropentag" auch einen ordentlichen Regenguss: 8,6 mm in einer Stunde. Sonst ist die Bilanz eher dürftig. Mit nur 43 mm lagen die Monatsniederschläge 32 mm unter dem Durchschnitt. Der Sommer ist bis jetzt also viel zu trocken und nicht etwa verregnet. Die reichlichen Wolken erweckten teilweise einen anderen Eindruck. Die Sonnenscheindauer war tatsächlich deutlich geringer als in anderen Jahren. Die klimatologische Messstation registrierte für die Globalstrahlung im Juni 2003 einen Höchstwert von 190 kWh/m². Im letzten Monat waren es nur 147 kWh/m². In der Regel ist die Einstrahlung durch den hohen Sonnenstand zum Sommeranfang im Juni am höchsten. Wollen wir hoffen, dass es mal eine Ausnahme gibt. Übrigens, wer mehr vom Sommer haben möchte sollte in den Norden fahren. Auch innerhalb Deutschlands wirkt sich die geografische Breite beachtlich auf die Tageslänge aus. Zur Zeit der Sommersonnenwende war der Tag zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf Rügen 75 Minuten länger als beispielsweise in Konstanz. Im Winter ist es genau umgekehrt.
Juli

Starke Gewitter

Im Juli war das Wetter gleichbleibend unbeständig: Sonnenschein, Wolken und Dunst sowie Regen wechselten sich in kurzer Folge ab. Am 8. des Monats erreichte die Lufttemperatur ein Minimum von 8,8°C. Die dritte Woche war etwas wärmer. Vier mal wurde die 30-Gradmarke knapp überschritten. Das absolute Maximum lag am 18. Juli bei 31,2°C. Warme Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen und speichern. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade in dieser Zeit auch beeindruckende Gewitter und ausgiebige Niederschläge auftraten. Eine Wetterberuhigung durch stabilisierenden Hochdruckeinfluss machte sich erst in den allerletzten Tagen des Monats bemerkbar. Insgesamt war der Juli mit 18,0°C zwei Zehntel kühler als im langjährigen Mittel. Dies lässt sich auch an der relativ hohen Anzahl von sieben sogenannten "Heiztagen" erkennen. "Heiztage" sind solche, an denen das Tagesmittel der Lufttemperatur unter 15°C bleibt, ein Grenzwert für die Heizungstechnik. In den letzten beiden Jahren kam dies im Juli gar nicht vor. Die starken Regengüsse wurden schon erwähnt. In der Zeit vom 18. bis 22. Juli fielen 79 mm Niederschlag und füllten so manche Baugrube. Am wildesten ging es am 20. des Monats zu, als gegen 18 Uhr in weniger als einer Stunde 27 mm registriert wurden. Die Wolken waren besonders schwarz und Blitze schlugen an verschiedenen Stellen ein. Dazu frischte der Wind merklich auf und es gab Böen bis 21 m/s. Über den gesamten Monat wurden 116 mm Niederschlag gemessen, reichlich doppelt soviel wie im Vergleichszeitraum. Das akute Wasserdefizit ist damit deutlich gelindert, und es könnte nun richtig Sommer werden!
August

Sommerlich warm und trocken

Der August zeigte sich in Jena sommerlich warm und trocken. In der ersten Hälfte des Monats war dies besonders ausgeprägt. Die Temperaturen lagen hier im Mittel zwischen 15°C in der Nacht und 28°C am Tage. Das Maximum wurde mit 31,4°C am 12. des Monats gemessen. Doch "immer eitel Sonnenschein - kann auch im August nicht sein". Noch am gleichen Abend gab es ein Gewitter mit ausgiebigen Niederschlägen und ein wenig Abkühlung. Merklich kühler wurde es erst, mit einem Zwischenhoch um den 22. August. Der Morgen des folgenden Tages überraschte mit einem Temperaturminimum von 7,1°C, nach dem wir wochenlang Werte über Zehn Grad gewohnt waren. Aber schon in der nächsten Nacht lagen die Temperaturen wieder deutlich höher. Die letzten Tage gaben sich von der Beleuchtung her spätsommerlich bis herbstlich. In der Luft lag einen leichter Duft nach reifen Früchten, der auch etliche Wespen lockte. Ohne spektakuläre Hitzerekorde war der August mit 19,8°C doch der wärmste Monat des Jahres und fast zweieinhalb Grad wärmer als das langjährige Mittel aus der dreißigjährigen Vergleichsperiode von 1961-90. Regen gab es allerdings in Jena mal wieder deutlich zu wenig: Nur 34 mm wurden registriert, das sind nur 54% vom Durchschnittswert. Aus anderen Orten in Deutschland wurden hingegen Wolkenbrüche und Überschwemmungen gemeldet. Eine Ursache für diese gravierenden regionalen Unterschiede ist der Thüringer Wald, der bei ausgeprägter Südwestanströmung einen Großteil der Niederschläge abfängt. Die auf dem Campus der Fachhochschule ermittelte Häufigkeit für Südwestwind betrug in der zweiten Monatshälfte 69%.
September

Ein schöner Herbst

Der September wurde von mehreren Hochdruckwetterlagen bestimmt. Am ausgeprägtesten war das Hoch in der ersten Dekade. Schöne Sonnentage mit sommerlichen Tagestemperaturen bis 29,1 °C am 3. des Monats erfreuten vor allem diejenigen, die noch ein paar freie Tage hatten und die Freibadbetreiber. Mit 1006 hPa erreichte der Luftdruck in Stationshöhe am 9. September seinen bisherigen Jahreshöchstwert. Wenn die Nächte wieder deutlich länger werden, kommt es bei klarem Himmel zu erheblicher Abkühlung. Am 10. war die Tagesschwankung der Lufttemperatur besonders groß. Kurz vor Sonnenaufgang hatte es sich bis auf 4,6 °C abgekühlt und am Nachmittag registrierte die Messstation noch mal 26,8 °C! Ein zweites Hoch führte Mitte des Monats kältere Luft heran. Am 17. erreicht die Lufttemperatur mit 3,9 °C ihr Minimum. Wenige Tage zuvor fielen die ersten Kastanien und Haselnüsse. Das nachfolgende markante Tief brachte endlich Regen. Der 23. September war mit 10 mm der regenreichste Tag des Monats. Insgesamt konzentrierten sich die Niederschläge auf nur 9 Tage. Bei einer Monatssumme von 40 mm ist die Abweichung vom Mittelwert diesmal verschwindend gering. Sie betrug nur 2 mm, ein Wert in Größenordnung der Messunsicherheit. Auch die Lufttemperatur war sehr "durchschnittlich". Mit 14,9 °C lag der Wert nur 0,7 °C über dem langjährigen Mittel. Alles in allem war der September ein Monat mit sehr ausgeglichener Witterung ohne spektakuläre Extrema. Nur die Sonne schien häufiger als in anderen Jahren. Mit 104 kwh/m² lag die Summe der Globalstrahlung etwa 10 % über den Werten der vergangenen Jahre.
Oktober

Farbenfroher Oktober

Den Goldenen Oktober erlebten wir in zwei Phasen, unterbrochen von einem Vorgeschmack auf den bevorstehenden Winter. Gleich die ersten Tage des Monats waren sehr warm und sonnig. Nach dem Regen von Ende September wuchsen die Pilze fantastisch. Am 5.10. erreichte die Temperatur ihren Höchstwert von 26,0°C. Anschließend wurde es langsam aber sicher kühler. Ein Hoch über Nordeuropa führte kältere und trockene Luft heran. Bei klarem Himmel war es am Morgen des 12. Oktober am kältesten. Dicker Reif überzog Gräser und Autos. Auf Pfützen zeigte sich die erste dünne Eisschicht. Nicht nur am Boden war es richtig frostig, sondern auch die Lufttemperatur in zwei Meter Höhe lag mit -1,4°C deutlich unter Null! Ein weiterer Frosttag folgte. Danach konnte man empfindliche Pflanzen wieder in den Garten tragen. Zum Wechsel in die dritte Dekade erreichte uns eine markante Warmfront. Lag die Lufttemperatur am Morgen des 20.10. nur bei 1,2°C zeigte das Thermometer einen Tag später schon 20,8°C! Deutschlandweit fand der 24. Oktober besondere Beachtung. An der klimatologischen Messstation der FH Jena war er der zweitwärmste Tag des Monats (10 Grad wärmer als das langjährige Mittel für diesen Tag). Wer wollte konnte noch ein letztes Sonnenbad nehmen. Kein Wunder also. Wenn der Oktober insgesamt 1,2°C wärmer als im Zeitraum 1961-90 ausfiel. Neben der Warmluftzufuhr aus Süden war intensive Sonneneinstrahlung für die warme Witterung zuständig. Mit 62 kWh/m² erreichte die Monatssumme der Globalstrahlung zwar nicht mal mehr die Hälfte der sommerlichen Einstrahlung, übertrifft aber den vorjährigen Oktober um 20%. Bei dem schönen Wetter erstaunt es nicht, dass die Niederschlagsbilanz bescheiden ausfällt. Mit 14 mm war der vergangene Monat der trockenste des Jahres. Der einzige etwas ausgiebigere Regen fiel am 20.10. während der erwähnten Frontpassage. Bei Sonnenschein und guter Sicht erinnerten Laubfärbung und imposante Wolkenbildung häufig an leuchtende Gemälde.
November

Grau und nass

Vom farbenfrohen Herbst war im November nichts mehr zu spüren. In der ersten Woche des Monats lagen die Temperaturen zwar noch bei zehn Grad, aber Sonne gab es kaum noch. Gleich der 2. Tag des Monats war besonders trübe: Die Summe der Globalstrahlung blieb unter 0,2 kWh/m² und das Mittel der relativen Feuchte über 97%. Am 9.11. war es genauso grau, aber es kamen noch anhaltende Niederschläge dazu. Der erste Schnee! Die Liste der ungemütlichen Tage ließe sich fast beliebig fortsetzen. Höchstwerte der Luftfeuchtigkeit um 100%, also Nebel, wurde an 22 Tagen registriert. Nach dem das Thermometer am 3.11. noch einmal 14,4°C zeigte, wurde es kühler. Nachtfrost gab es an zwei Tagen zur Monatsmitte und ausgeprägter in der letzten Dekade. Mit -3,6°C war es am 26. November am kältesten. Das Monatsmittel lag mit 5,1°C nur ein Zehntel über dem langjährigen Durchschnitt. Etwas überraschend war die Witterung am 18. und 19. des Monats. Am Morgen des ersten Tages war es verblüffend mild. In der Nacht zog eine weitere Warmfront über Jena hinweg, deren Rückseite reichlich Niederschlag mitführte, der plötzlich in Schnee übergehend etliche Autofahrer erschreckte. Der Luftdruck fiel in 12 Stunden um 22 hPa auf einen Wert von 964 hPa um sofort in gleicher Weise wieder zu steigen. Nach den teilweise ergiebigen Schneefall herrschten im Umland für drei Tage winterliche Verhältnisse. Schnee und Regen summierten sich an 20 Tagen auf 69 mm, das sind 28 mm mehr als im Durchschnitt. Viele einschlägige Wetterregeln besagen, dass ein nasser November, besonders nach einem trockenen Oktober, der reinste Segen ist, weil dadurch die Grundwasserreserven aufgefüllt werden. Wenn auch der Dezember reichlich Niederschläge bringt, haben wir gute Aussicht auf eine ausgeglichene Jahresbilanz.
Dezember

Ohne Schnee

Ein anhaltendes Hoch sorgte in der ersten Monatshälfte für stabile Witterung. Im Gegensatz zum November gab es einige klare Sonnentage. Niederschläge blieben fast völlig aus! Die Temperaturen sanken allmählich. Spekulationen über weiße Weihnachten begannen. Ein kurzes aber markantes Tief brachte um den 17. Dezember zwar endlich ein paar Niederschläge, aber es wurde auch deutlich wärmer. Etwas überraschend war dann der strenge Frost in den Nächten zwischen dem 20. und dem 22. des Monats. Zweimal wurden an der Fachhochschule Minima von -8,2°C gemessen. Im Umland war es teilweise noch deutlich kälter. Doch die nächste Warmfront war bereits unterwegs. Der 24. war der wärmste Tag des Monats mit einem Maximum von 10,0°C (und einem Minimum von 6,5°C). Kein Wunder also, dass einsetzende Niederschläge nicht als Schnee erschienen. Zum 2. Feiertag steigerte Frau Holle ihre Bemühungen deutlich. Nur wenig höher gelegene Regionen wurden tatsächlich in winterliches Weiß gehüllt. Für Jena wurde mit 10 mm lediglich der niederschlagreichste Tag des Monats festgestellt. Insgesamt war der Dezember mit 27 mm Regen zu trocken. In den ersten beiden Wochen fielen nur 0,1 mm. Damit wurden für das Jahr 2004 mit 549 mm Niederschlag 38 mm weniger registriert als im langjährigen Mittel. Die mittlere Lufttemperatur lag mit 1,5°C für den vergangenen Monat nur zwei Zehntel unter dem Durchschnitt. Das Jahr 2004 im ganzen war mit 9,9°C lediglich 0,6°C wärmer als das Jahresmittel der Klimastatistik von 1961 bis 90. Verglichen mit den letzten fünf Jahren war es das kälteste. Durch die häufigeren sonnigen Abschnitte ereichte die Globalstrahlung trotz der kurzen Tage mit 20 kWh/m² eine Monatsumme, die nur unwesentlich unter der vom diesjährigen November lag. Die Turbulenzen in der zweiten Monatshälfte äußerten sich auch in erhöhten Windgeschwindigkeiten insbesondere um die Weihnachtstage.

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