Bei der Einschätzung sommerlicherer Temperaturen ist immer noch der Sommer 2003 in Erinnerung. Erstmalig lag der Mittelwert für die Monate Juni bis August über 20 °C. Nicht nur Winzer sprachen vom Jahrhundertsommer. Aber schon 2015 kam die Lufttemperatur für den Sommer wieder sehr nahe an diese Marke heran. 2018 und 2019 waren die Sommer ähnlich warm wie 2003 und 2022 folgt mit nur knappen Abstand auf Platz vier.
Tab. 1: Ranking und Mittelwert der mittleren Sommertemperaturen (Juni bis August) an der EAH 2000 bis 2022.
Die Unterschiede zwischen den drei wärmsten Sommern liegen im Bereich der Messunsicherheit.
Eine extreme Hitzewelle wie z.B. im Juli 2006 mit 11 heißen Tagen am Stück gab es 2022 bei uns nicht. Aber auch drei solcher Tage reichten aus, um am 20. Juli mit 38,2 °C den zweithöchsten Wert für die Lufttemperatur zu erreichen. Als Monat war 2022 vor allem der Juni sehr warm. Der Mittelwert lag 2,0 K über dem der letzten 23 Jahren an der EAH und 3,5 K über dem langjährigen Mittel 1961-90. In anderen Regionen Europas war die Hitze noch deutlicher ausgeprägt. In Großbritannien überstiegen die Temperaturen erstmals die Marke von 40 Grad.
Der Juni 2022 war nicht nur deutlich zu warm, sondern mit nur 18 mm Regen ebenfalls sehr trocken. Eine extrem ungünstige Situation, im Besonderen, weil die Trockenheit schon im März begann und bis zum 26. August anhielt. Werden nur die Regenmengen für den gesamten Sommer betrachtet, wird die verheerende Trockenheit durch den lokalen Starkregen vom 26. u. 27. August überdeckt. Ohne dieses Rekordereignis von 74 mm in 24 h käme der August auch nur auf 18 statt auf 92 mm. Bis zum 26. August, als alleine zw. 16 und 17 Uhr (MEZ) 34 mm Regen fielen, betrug die kumulierte Regensumme für das laufende Jahr 2022 nur 60 % des Mittels über die letzten 23 Jahre und war damit die deutlich niedrigste seit Beginn der Messungen an der Hochschule.
Vieler Orts war vom sonnenscheinreichsten Sommer die Rede. An der EAH wird von Anfang an die Globalstrahlung registriert. Diese verfehlte mit einer Summe über die Monate Juni bis August von 504 kWh/m² den Spitzenwert von 2003 um 1 %.
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