Klimastation / Statistik / Rückblick 2007

Monatliche Rückblicke 2007

2006 2007 2008 Überblick

Januar Februar März April Mai Juni
Juli August September Oktober November Dezember

Januar
Mild aber stürmisch

Einige wenige winterliche Tage ausgenommen prägten kräftige Westwindlagen den Januar. Die Attribute in den Wettermeldungen der ersten beiden Wochen steigerten sich von mild und sehr mild bis außergewöhnlich mild. Bereits Neujahr wurden 12,0°C plus und am 9.1. sogar 15,6°C gemessen. Leichten Frost gab es erst Mitte des Monats, bevor "Kyrill" zum 18.1. wieder weiträumig für feuchte und warme Luftzufuhr sorgte. Der Luftdruck fiel innerhalb von drei Tagen um 46 hPa! Das Orkantief von besonderem Ausmaß erreichte auf dem Brocken Windgeschwindigkeiten bis 198 km/h. Auf dem Campus der Fachhochschule wurden Windspitzen bis 115 km/h festgestellt. Über die spektakulären Auswirkungen berichteten die Medien ausgiebig. Nur für drei Tage wehte der Wind aus einer anderen Richtung und schon schneite es und die Temperaturen sanken deutlich. Am 26.1. war überraschend ein Minimum von -11,2°C zu verzeichnen. Schneeglöckchen und Krokusse ließen sich jedoch nicht beeindrucken. Die letzten Tage waren dann auch wieder frostfrei, mild und sogar sonnig.
Insgesamt war der Januar 2007 mit einem Monatsmittel von 6,4°C noch wärmer als der letzte Dezember und 6 Grad wärmer als im Vergleichszeitraum 1961-90. Im vergangenem Jahr war der Januar der kälteste Monat seit Beginn der Messungen. Der diesjährige hingegen war mit Abstand der wärmste Januar, der bisher an der Fachhochschule registriert wurde.
Da "Kyrill" bereits einige "kleine Brüder" vorausgeschickt hatte, war der Januar mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von 3,4 m/s auch im Monatsdurchschnitt der bisher windigste Monat in der Geschichte der Messstation. Die Freunde des Windstroms geben sich entsprechend euphorisch. Für die historische Mühle in Krippendorf war es allerdings das tragische Ende. Die Niederschläge fielen im Januar mit 40 mm etwas reichlicher als sonst, aber es war sehr wenig Schnee dabei. Allein am 18.1. strömten in kurzer Zeit 10 mm Regen hernieder. Die Frage nach wirklichem Winter bleibt. Die Hoffnung schmilzt zu letzt.

Februar
Kaum Frost und Schnee

Der Februar war zwar etwas kälter als der Januar, aber mit Winter hatte das noch lange nichts zu tun. Das Wetter Ende des Monats mit den schnellen Wechseln zwischen Sonnenschein und dunklen Schauern erinnerte eher an den Monat April. Lediglich in der zweiten Woche war es etwas frostig. Kältester Tag des Monats war der 7.2. mit einem Minimum der Lufttemperatur von -2,3°C. Ein Zwischenhoch sorgte zu Beginn der zweiten Monatshälfte für einige sehr sonnige Tage. Da die Sonne bereits wieder höher steht und an Kraft zu genommen hat, lockte das warme Licht zum Wochenende auffällig viele Menschen vor die Tür. Auch auf der Rasenmühleninsel saßen bereits die ersten Besucher. Am wärmsten war es mit 15,3°C am 21. des Monats.
Im Monatsmittel betrug die Lufttemperatur 5,6°C und lag damit reichlich vier Grad über dem langjährigen Mittel. Für den Februar sind größere Schwankungen nicht ungewöhnlich. War es im letzten Jahr mit 0,4°C deutlich kälter lagen die Mittelwerte für Februar in den Jahren 2000 und 2002 über dem diesjährigen. Ungewöhnlich ist zur Zeit die anhaltende Serie von sehr milden Monaten. Seit September gab es hinsichtlich der Temperatur permanent deutliche Abweichungen in ein und die selbe Richtung. Sowohl der Herbst 2006 also auch der anschließende Winter werden deutschlandweit als die jeweils Wärmsten seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahre 1901 eingestuft.
Ansonsten war der Februar eher ein durchschnittlicher Monat. Es fielen 33 mm Niederschlag, das entspricht nahezu dem Vergleichswert. Ein wenig Schnee war nur in der zweiten Woche dabei und der ging schnell in Regen über. Für die Wintersportfreunde bleibt die Bilanz traurig. Der Luftdruck war etwas niedriger als im Mittel. Erhöhte Windgeschwindigkeiten gab es nur kurzzeitig meist in Verbindung mit kurzen Schauern. Die Globalstrahlung lag mit 36 kWh/m² im üblichen Bereich für diese Jahreszeit. Es ist also noch nicht alles aus den Fugen.

März
Winterlicher Frühlingsbeginn

Im März setzte sich die anhaltende Serie der zu warmen Monate fort. Am 12. März meldete der Deutsche Wetterdienst für Jena: "Erstmals 2007 die 20-Grad-Marke überschritten". Der DWD betreibt im Schillergäßchen eigene Sensoren. An der Fachhochschule wurde am selben Tag das Monatsmaximum der Lufttemperatur von 20,1°C registriert. Der Ansturm auf die verschiedenen Eisdielen war enorm und in den weniger bebauten Gebieten des Saaletals verströmten bereits blühende Hecken und Sträucher ihren Duft.
Doch dabei sollte es nicht bleiben. Mit dem Frühlingsanfang kam eine deutliche Wetteränderung. Am 19. fiel der Luftdruck, der Wind frischte merklich auf und es wurde kalt. Am 22. wurden mit -1,9°C die niedrigste Temperatur gemessen. Die mit 22 mm relativ reichlichen Niederschläge fielen größtenteils als Schnee! Es war für drei Tage winterlicher als im eigentlichen Winter. Mandelbäumchen in voller Blütenpracht mit Schneehäubchen boten einen spannenden Kontrast. Die letzte Woche des Monats war dann wieder wärmer und vor allem sehr sonnig. Die möglichen Extrema der Lufttemperatur liegen im März besonders weit auseinander. In der Vergleichsperiode 1961-90 wurden im Schillergäßchen für diesem Monat sogar plus 25,9°C aber auch minus 20,7°C gemessen.
Insgesamt betrug die Lufttemperatur im vergangenen März 7,6°C. Damit war es "nur" 2,8 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Für das gesamte Winterhalbjahr betrug die Abweichung erstaunliche plus vier Grad. Niederschläge fielen im März mit 48 mm etwas mehr als im Durchschnitt. Sie konzentrierten sich auf 12 Tage. Im Zusammenspiel von Sonne und Wind sowie durch die fehlenden Schneeschmelze trocknete es schnell ab. Feld- und Gartenarbeiten konnten pünktlich beginnen.

April
Wolkenloser Himmel

Schon vor Monatsende war immer wieder zu lesen, dass der April 2007 der trockenste, wärmste und sonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen werden würde. Bereits Anfang des Monats setzte uns blühender Löwenzahn in Erstaunen und die häufig anzutreffenden Rapsfelder zeigten schon einen gelben Schimmer. Die Apfelblüte, die für Meteorologen den sogenannten "Vollfrühling" einläutet, begann in unserer Region um den 19.April. Der Deutsche Wetterdienst gibt als mittleres Eintrittsdatum für die letzten 15 Jahre in Thüringen den 1.Mai an. Die vorherrschend milde Witterung mit einem Maximum der Lufttemperatur von 26,7°C am 16.April wurde zweimal durch kältere Luftmassen aus nordöstlicher Richtung unterbrochen. Am 5.4. wurde mit -1,3°C sogar noch einmal Frost registriert. An den Ostertagen war die Luft noch relativ kühl. Auch am Ende der dritten Woche gab es bei klaren Himmel mehrmals Reif.
Insgesamt war der Monat mit 12,4°C jedoch knapp vier Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Die fehlenden Wolken und der andauernde Sonnenschein führten an manchem Ort schon zu sehr sommerlichem Treiben und lockten die ersten Mutigen zum Bade. Doch bei aller mediterraner Begeisterung stimmte die Trockenheit auch bedenklich. Die mageren 5 mm Niederschlag verteilten sich auf zwei Tage, den 3. und den 24. April. Normalerweise ist im April an jedem zweiten Tag mit Regen zu rechnen. Bisher wurde an der Fachhochschule für den Februar 2003 mit 7 mm die geringste Niederschlagssumme registriert. Mit 154 kWh/m² lieferte das Pyranometer auch für die Globalstrahlung eine außergewöhnliche Monatsbilanz. Im Jahre 2004 wurde dieser Wert nicht einmal in den Sommermonaten erreicht.

Mai
Endlich Regen

Der Mai begann sonnig aber die Luft aus nordöstlicher Richtung war kalt. Bereits am 2. des Monats wurde das Minimum der Lufttemperatur von 1,8°C gemessen. An einigen Stellen gab es Bodenfrost. Erst in der zweiten Woche drehte der Wind und trug feuchtere Luftmassen heran. Nach der langen Trockenheit waren die ersten Wölkchen Anlass zur Freude. Am 7. Mai regnete es dann auch wirklich. Zu nächst hielt sich die Niederschlagsmenge sehr in Grenzen. Montag vor Himmelfahrt brachte ein Gewitter 12 mm Regen und damit etwas Entspannung. Andererseits musste man nach den vielen sonnigen Wochen nun um die Himmelfahrtsausflüge bangen. Der 17. Mai war dann auch recht kühl und einzelne Sender hatten sogar Schnee prophezeit, doch so schlimm kam es nicht. Im Gegenteil, es folgten ausgesprochen schöne Tage. Die Temperatur stieg bis auf 32,4°C am 25. Mai. Fast die ganze Woche war es ordentlich schwül. Entsprechend oft sah es nach Unwetter aus. Doch Jena selbst blieb verschont. Der ausgiebige Regen zum Pfingstmontag und am Folgetag kam eher sanft. Aus anderen Regionen war hingegen von gewaltigem Hagel, überfluteten Straßen und von Schlammlawinen zu hören. Auch die gesamte monatliche Niederschlagsmenge für Jena blieb mit 96 mm weit unter dem bundesweitem Flächenmittel von 125 mm. Trotzdem war der Mai 2007 der regenreichste seit Beginn der Aufzeichnungen an der Fachhochschule. Den größten Beitrag lieferte der 29. des Monats mit 30 mm.
Das Monatsmittel der Lufttemperatur lag mit 16,1°C wieder über dem langjährigem Mittel und zwar 2,7 Grad. Es handelt sich damit um den wärmsten Mai in Jena in diesem Jahrtausend. Erwähnung verdienen noch die stürmigen Tage um den 11. Mai mit Windgeschwindigkeiten bis 24 m/s. Das entspricht der Windstärke 9.

Juni
Feucht und warm

In Jena wartete der Juni mit weniger spektakulären Witterungserscheinungen auf als in anderen Teilen der Republik. Freilich war es wieder zu warm, es regnete ausreichend und Wind gab es auch. Doch die Gewitter hielten sich gemessen an den vielen schwülwarmen Tagen sowohl von der Häufigkeit als auch vom Ausmaß her in Grenzen. Die Niederschläge am 21. des Monats fielen vor allem in der Region südlich von Jena deutlich kräftiger aus, was an Pegelstand und Färbung der Saale in den folgenden Tagen zu erkennen war. Mehrere Frontendurchgänge brachten entgegen den Ankündigungen keine oder nur wenig Abkühlung.
Die niedrigste Temperatur von 9,1°C wurde gleich am 1. Juni und die höchste von 31,9°C hingegen am 9. Juni erreicht. Das sehr warme Wetter mit Tagesmitteln teilweise deutlich über 20°C hielt bis zum Sommeranfang an. Nach einem Sturmtief war dann der 27. der kälteste Tag des Monats. Das Tagesmittel der Lufttemperatur betrug lediglich 13,8°C. Sehr weise also die Entscheidung, die "Hofoper" an diesem Tage nicht im stimmungsvollen Innenhof der Uni, sondern in der schönen Aula statt finden zu lassen.
Wie vermutet lag das Monatsmittel der Lufttemperatur mit 19,3°C wieder über dem langjährigem Mittel. Diesmal waren es reichlich zwei Grad. Die "Warmzeit" hält also an. Die Niederschlagsumme für den vergangenen Monat betrug 73 mm und erreicht damit fast den Vergleichswert. Im Durchschnitt regnete es an jedem zweiten Tag. Die größte Regenmenge wurde mit 32 mm für den 15. Juni registriert.

Juli
Juli zeigte sich wechselhaft

Der erste des Monats war ein warmer, sonniger Sonntag. Im Laufe der folgenden Woche wurde es langsam kühler und eine südwestliche Luftströmung hatte mehrere Regentage zur Folge. Als dann in den Wettermeldungen die schon fast vergessenen Formulierung "für die Jahreszeit zu kühl" auftauchte, konnte man meinen, nun sei der Sommer vielleicht doch schon vorbei. Kältester Tag war dann der 10. Juli und am folgenden Morgen wurde das Minimum der Lufttemperatur von 10,3°C gemessen. Aber die Abkühlung war nur von kurzer Dauer. Zielsicher wurden nun heiße Luftmassen und der wärmste Tag des Jahres angekündigt. Vier mal in Folge überschritt die Lufttemperatur die 30-Grad-Marke und am 16. wurde das bisherige Jahresmaximum von 37,4°C registriert. Wer an diesen Tagen auf dem Lande unterwegs war, das Flimmern über den Felder sah und die Mähdrescher hörte, hatte ein sehr intensives Sommererlebnis. Die zweite Monatshälfte war etwas kühler. Doch die mittlere Lufttemperatur lag mit 19,3°C auch im Juli wieder über dem Vergleichswert von 18,2°C.
Mehr noch als von wechselnden Temperaturen war der Juli durch Regen und Gewitter geprägt. Zum Beispiel fielen am 22. Juli in den frühen Morgenstunden 25 mm Niederschlag. Da es auch an den Vortagen schon geregnet hatte, war es recht feucht. Bei anhaltender Schauertätigkeit, lag die Monatssumme am Ende mit 105 mm deutlich über dem langjährigen Mittel. Allerdings können die statistischen Schwankungen beim Niederschlag so groß sein, dass sie sich auch auf die 30-jährigen Mittel auswirken. Im aktuellen Bezugszeitraum von 1961-90 war es im Juli teilweise etwas trockener und das mittlere Monatsmittel betrug nur 52 mm. Für die vorangegangene Periode von 1931-60 ist in der Chronik vom Schillergäßchen hingegen eine Wert von 77 mm nachzulesen.

August
Mäßig warmer August

Sehr sommerlich wirkte der August nicht. Doch wirklich kühle Tage gab es nur am Anfang und am Ende des Monats. Das Minimum der Lufttemperatur wurde am 30. mit 6,1°C registriert. An ungeschützten Stellen wurde an diesem Morgen bereits Reif beobachtet. Größtenteils war jedoch mäßig warme und wechselhafte Witterung zu verzeichnen. Heiße Tage gab es keine. Die maximale Temperatur lag am 6. August bei 29,9°C. Im Monatsmittel war der August mit 18,3°C in Jena - entgegen dem subjektiven Empfinden - wärmer als die letzten beiden Jahre und auch fast ein Grad wärmer als das langjährige Mittel. Deutschlandweit war die Abweichung allerdings deutlich geringer. Die Einstufung "zu warm" wäre wegen der natürlichen Schwankungen daher etwas irreführend.
Die Niederschläge fielen mit 75 mm wieder reichlich aus. Vor allem in der zweiten Augustwoche war es auch in Jena ausgesprochen nass. An drei Tagen gab es 13 mm Regen und mehr. Insgesamt wurde der Durchschnittswert um 19% übertroffen. Auf einigen Feldern war dies an größeren feuchten Stellen zu erkennen. Teilweise musste das Stroh erst mal liegen bleiben. Sowohl die relative als auch die absolute Luftfeuchtigkeit waren recht hoch. Nebel in verschiedenen Höhen und Formen waren eine sichtbare Konsequenz.
Aber es gab auch 17 Tage ohne Niederschlag und weniger Bewölkung. So kam die Sonneneinstrahlung immerhin auf einen mittleren Wert von 136 kWh/m². In den Vormonaten bis einschließlich Mai konnten die Nutzer von Solarenergie allerdings 10 bis 20% mehr "ernten".

September
Sehr viel Regen

Einige wenige schöne Spätsommertage und viel Regen lautet die Bilanz für den vergangenen September. Wie schon in den Vormonaten stellte sich keine stabile Wetterlage ein. So gab es feuchtkalte Tage mit reichlich Nebel, an denen für die Berge schon der erste Schnee angekündigt wurde. Mit 4,4°C war es an der Fachhochschule am 16. September am kältesten. Aber es gab glücklicherweise ebenso einige milde Abende, um noch mal den Balkon zu nutzen und sogar zwei sonnige Wochenenden für einen Abschlussbesuch auf der Bundesgartenschau. Insbesondere zum Herbstanfang sorgte ein kurzes Hoch für einen Hauch "Altweibersommer". Das Thermometer zeigte am 24. September immerhin 25,6°C. Der Monatsmittelwert der Lufttemperatur lag mit 14,0°C zwei Zehntel unter dem langjährigen Vergleichswerte von 1961-90. Damit wurde die außergewöhnliche, elfmonatige Folge der "zu warmen" Monate beendet.
Die "Regenzeit" hielt hingegen an. Zwar gab es auch 14 Tage ohne Regen, aber in der restlichen Zeit fiel teilweise erheblicher Niederschlag. Waren es in den ersten drei Wochen jeweils etwa 15 mm, kamen in der letzten Woche des Monats noch einmal 100 mm dazu. Vom 27. September bis zum Morgen des 29. regnete es fast ohne Unterlass. Alleine am 28. waren es 47 mm. Auf vielen Wiesen entstanden Seen aller Größen, Bäche entwickelten sich zu beachtlichen Gewässern und überfluteten Kleingärten, Felder und Wege. Hier und da musste abgerutschte Erde von den Straßen geräumt werden. Insgesamt wurden im September 149 mm Niederschlag gemessen. Damit ist der bisherige Regenrekord an der Fachhochschule Jena vom August 2006 mit 133 mm weit übertroffen. Außerdem ist festzustellen, dass trotz des sehr trockenen Aprils die bisher für 2007 registrierte Niederschlagsmenge bereits deutlich über der mittleren Jahressumme von 587 mm liegt.

Oktober
Kühl aber trocken

Auch der Oktober wurde von relativ schnellen Wechseln verschiedener Wetterstimmungen geprägt. Mal war es den ganzen Tag grau, feucht und kalt und die ersten Schneeschauer hätten einen nicht erstaunt. Dann wieder gab es sonnige Tage mit strahlend blauem Himmel. Die Herbstfärbung kam in diesen Momenten wunderbar zur Geltung. Grob kann der vergangene Monat in eine wärmere und eine kalte Hälfte eingeteilt werden. Besonders die erste Woche des Monats war noch recht warm. Das Maximum erreichte die Lufttemperatur mit 22,9°C am 4. Oktober. Bis zum 17. stieg das Thermometer noch mehrmals auf über 20 Grad. Dann wechselte die Windrichtung und es folgte ein Kälteeinbruch. Herrschen entsprechend der Hauptwindrichtung in der Regel Winde aus Südwest vor, so wehte der Wind nun aus Norden und Nordosten. Über den ganzen Monat erreichten diese beiden Richtungen eine Häufigkeit von 50%. Am 22. Oktober wurde mit 0,9°C die niedrigste Lufttemperatur registriert. Am Boden gab es auch schon vereinzelt Frost. Ordentlich vereist waren Autoscheiben nach der mondklaren Nacht zum 29. Oktober. Bei ungehinderter Ausstrahlung kühlen sich Oberflächen mit geringer Wärmekapazität besonders schnell ab und sind dann mehrere Grad kälter als die umgebene Luft. Tau- bzw. Reifbildung sind die logische Folge. Schlussendlich lag die mittlere Lufttemperatur im Oktober mit 9,3°C ein halbes Grad unter dem langjährigem Mittel.

Im Gegensatz zum September fiel die Regensumme mit 17 mm ausgesprochen gering aus. Die ergiebigsten Niederschläge wurden mit 7 mm gegen Ende der Abkühlungsphase am 21. Oktober gemessen. Insgesamt gab es nur 9 Tage mit Niederschlag.
Auffällig war im Oktober eine hohe relative Luftfeuchtigkeit, die vor allem in der Innenstadt als häufiger und anhaltender Morgennebel zu erleben war. Etwas im Widerspruch dazu stehend war der Luftdruck relativ hoch. Bei 9 hPa über dem Durchschnitt zeigte das Barometer meistens auf "Schön".

November
Schon recht winterlich

Die Witterung im November verlief relativ normal. Anfangs war es noch recht warm. Mit 14,8°C erreichte die Lufttemperatur am 3. des Monats ihr Maximum. In dieser Phase gab es auch einige schöne spätherbstliche Sonnenstunden. Die zweite Woche wurde dann wesentlicher turbulenter. Orkantief "Tilo" führte an der Fachhochschule zu Windspitzen bis 21 m/s, was der Windstärke 9 entspricht und treffend als "Sturm" bezeichnet wird. Für einige Regionen wurde Orkanwarnung herausgegeben und an der Nordsee kam es zur ersten Sturmflut für diesen Herbst. In Jena war der starke Wind mit imposanten Wolkenerscheinungen und heftigen Schauern verbunden.

Als sich die Wetterlage beruhigt hatte war der Winter eingezogen. In den Mittelgebirgen waren bis zu 60 Zentimeter Schnee gefallen und die Tageszeitungen zeigten Bilder von begeisterten Wintersportlern. Auch in Jena wurde es winterlich frostig und die Hänge des Saaletals zeigten sich für einige Tage leicht beschneit. Es blieb kalt bis zum Monatsende und bei hoher relativer Luftfeuchte überwiegend unfreundlich grau. Das Minimum erreichte die Lufttemperatur mit -2,2°C am 25. November. An manchem Morgen überraschten glatte Wege und Straßen. Insgesamt wich die mittlere Monatstemperatur mit 4,9°C nur ein Zehntel vom langjährigen Mittel ab. Dennoch ist der November der bisher kälteste Monat des Jahres. Alle Monate des letzten "Winters" waren wärmer!
Regen gab es im letzten Monat reichlich und dazu ein wenig Schnee. An 20 Tagen fielen 72 mm Niederschlag, das sind 73% mehr als im Durchschnitt. Mit 12 mm war der Regen zum Martinstag am 11.11. am ergiebigsten. Schade für alle, die mit einer Laterne unterwegs waren oder es vor hatten.

Dezember
Frost aber wenig Schnee

Der Dezember 2007 verlief sehr abwechslungsreich. Die erste Dekade präsentierte sich eher mild, stürmisch und regnerisch. Am 7. erreichte die Lufttemperatur noch einmal 14,5°C. Nachfolgend setzte sich unter Hochdruckeinfluss deutlich kältere Luft durch. Während dieser stabilen Wetterphase lag der Luftdruck eine Woche lang 20 bis 25 hPa über dem Durchschnittswert und erreichte am 14. des Monats sein Jahresmaximum von 1015 hPa. Reduziert auf die Höhe des Meeresspiegels entspricht dies einem Wert von 1038 hPa. Leider bringt eine Hoch im Winter nicht immer Sonnenschein. Einige Tage hingen Nebel und Dunst im Tal fest. Bei frostigen Temperaturen bis -7,7°C am 23. Dezember gab es häufig Reif. Dem Leben auf dem Weihnachtsmarkt konnte die Kälte jedoch nichts anhaben. In der Nacht zum 24. fiel etwas Schnee, sodass es am Morgen schön weiß aussah. Aber wie so häufig wurde es mit dem Wetterumschwung auch etwas wärmer und die Winterstimmung schwand wieder. Trotz der Reihe recht kalter Tage war der Dezember im Ganzen mit 2,6°C noch drei Zehntel wärmer als das langjährige Mittel.

Niederschläge gab es mit 29 mm im Dezember etwas weniger als sonst. Sie fielen überwiegend als Regen und verteilten sich auf nur 12 Tage. Dennoch geht 2007 als ein nasses Jahr in die Statistik ein. Vor allem im September war die Regenmenge sehr reichlich.

Bezüglich der Lufttemperatur war 2007 mit einem Jahresmittel von 11,4°C das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen an der Fachhochschule. Dazu trugen insbesondere die überdurchschnittlich warmen Monate Januar und Februar bei. Zum Vergleich: Die mittlere Jahrestemperatur für Jena beträgt 9,3°C und wurde aus den Daten 1961 bis 90 der Klimastation der FSU im Schillergäßchen ermittelt.


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