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2022 2023   Überblick

Jahresrückblick 2023

Neue Temperaturrekorde

Die häufigen Wetterrekorde langweilen langsam statt zu alarmieren. Wärmster September seit Beginn der Messungen! Wärmstes Jahr überhaupt, auch global! Anhaltende Hitzerekorde auf den Weltmeeren! … Tatsächlich hat die Lufttemperatur 2023 den bisherigen Höchstwert von 2018 deutlich übertroffen! Für Jena heißt "deutlich" eine Steigerung um drei Zehntel auf 11,7 °C. Im Referenzzeitraum 1961-90 lag der Mittelwert bei 9,3 °C.

Schon Neujahr war es an der Messstation der EAH mit einem Tagesmittel von 14,8 °C so warm wie nie zuvor an diesem Tag. Solche Temperaturen wurden erst Ende April wieder erreicht. Insgesamt war der Januar vier Grad zu warm, endete jedoch ausgesprochen winterlich. Auffällig war in dieser Woche die grün-braune Saaleaue im Kontrast zu den tiefverschneiten Höhen. Oben war Langlauf gut möglich. Gäste aus dem Flachland waren beeindruckt.

Mitte März gab es eine längere recht warme Phase, während April und Mai eher kühl blieben - vor 30 Jahren hätte man es als normal empfunden. Forsythie, Obstbäume und Tulpen blühten ausdauernd. Der letzte Frost wurde Karfreitag (7.4.) registriert. In Erinnerung blieb schönes, sonniges Pfingstwetter, allerdings schon wieder recht trocken. Der Sommer war überwiegend warm, aber ohne ausgeprägte Hitzewelle. Am 9. Juli wurden einmal 35 °C gemessen. Einige Urlauber erwischten allerdings eine unfreundliche und kühle Periode Ende Juli bis Anfang August. Es folgten die überdurchschnittlich warmen Monate September und Oktober. Der September war auch der sonnenreichste seiner Art. Ein schöner Spätsommer und Herbst. Der Frosttag am 18.10. war nur ein Ausreißer. Erst Ende November wurde es wirklich frostig und auch leicht weiß. In unserer Region ein schöner Einstieg in den Advent. Teile Bayerns waren hingegen am 2. Dezember überreichlich mit Neuschnee gesegnet. Ansonsten war der letzte Monat des Jahres mit Temperaturen bis 12,6 °C an den Feiertagen wieder recht mild.

Die Tendenz zum trockenen Frühjahr war auch 2023 vorhanden. Im März führte das wechselhafte Wetter zwar erstmal zu reichlich Regen. Auch am 15. April wurden nochmal 20 mm registriert, dann aber war "Ebbe". Der wenigste Niederschlag fiel mit 18 mm im Mai. Abgesehen vom 23. Juni mit 14 mm verbesserte sich die Bodenfeuchte erst ab dem 25. Juli. Recht feucht war der August mit 113 mm und Starkregen am 17. August, der zu lokalen Überschwemmungen im Raum Tröbnitz führte. In Jena wurden an diesem Tag 30 bis 40 mm registriert. Ebenfalls 30 mm fielen am 23. Dezember, hier aber als Dauerregen. Überregional regnete es Ende des Jahres wesentlich mehr. Großflächig registrierte der Deutsche Wetterdienst vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in der Zeit vom 19. Dezember bis 5. Januar in zwei Schüben Regenmengen von 200 % und mehr. Die Folge war anhaltendes Hochwasser an Ems, Weser und Elbe mit ihren Nebenflüssen. Die Saale erreichte am Pegel Rothenstein dank der Talsperren lediglich für zwei Tage die Meldestufe 1. Trotz der ausgeprägten Trockenperiode im späten Frühjahr lag die Jahressumme für Jena mit 660 mm etwa 10 % über dem Durchschnitt.



Tagesmittelwerte (TM) der Lufttemperatur, EAH Jena 2000 bis 2023



Dieser Text erscheint im Frühjahr 2024 in den "facetten" Nr. 47


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