Klimastation / Statistik / Rückblick 2000

Monatliche Rückblicke 2000

ab Juni 2000 2001 Überblick

Januar Februar März April Mai Juni
Juli August September Oktober November Dezember

Juni


Heiße Tage im Juni - Sommersonnenwende ohne Feuer wegen Trockenheit

Das Wettergeschehen bleibt interessant! Zeichnete sich der März durch überdurchschnittliche Niederschläge aus, erhitzten im Juni extreme Temperaturen die Gemüter. An 14 Tagen kletterte das Thermometer über 25 °C. Der Meteorologe spricht dann von einem Sommertag. 30 °C wurden fünf mal erreicht, was im langjährigem Mittel seltener als zweimal vorkommt. Den Schülern war es recht, denn es gab mehrmals Hitzefrei. Nach einer kühlen Nacht zum 18. Juni mit nur 6,7 °C gegen Morgen begann die heißeste Periode. Noch am gleichen Tag erreichten wir 28 °C - eine erstaunliche Tagesschwankung! Höhepunkt war genau zu Sommeranfang (21. Juni, 3:43 Uhr). Nachtschwärmer freuten sich über die ausgesprochen milden Abende. Der Tagesdurchschnitt lag bei 26°C. Als Maximum wurden 35,9 °C gemessen, das war mehr als letztes Jahr am wärmsten Tag registriert wurde (5.7.99, 34,7 °C). Insgesamt war der Juni nur wenig wärmer als im Durchschnitt, da Anfang und Ende des Monats kühl bis kalt waren. Ob der Sommer wieder zulegen kann bleibt abzuwarten. Der wärmste Monat im Jahr ist in der Regel der Juli, auch wenn die Tage bereits langsam kürzer werden. Wärme ist das Eine. "Soll gedeihen Korn und Wein, muss im Juni Regen sein" besagt eine alte Bauernregel. Doch da sah es dieses Jahr schlecht aus. Eigentlich ist der Juni mit kräftigen Gewittern der niederschlagreichste Monat. Aber mit 42 mm fiel nur wenig mehr als halb so viel Regen wie sonst. Wegen Waldbrandgefahr mussten viele Feuer zum Johannistag ausfallen. In der Landwirtschaft ist mit größeren Ertragseinbußen zu rechnen. Den meisten Niederschlag gab es mit 13 mm am 3. des Monats. Zum Siebenschläfer konnten sich das bescheidene, eher schwach ausgeprägte Hoch ''Boris'' und die kühle ''Quintina'' nicht recht einigen, wer denn nun das Wetter an diesem Tag bestimmt. So blieb es wechselhaft und relativ kalt.

Juli


Viele Wolken im Juli - ein Tief jagt das andere

Kein Jahr ist wie das andere. Fiel 1999 der Juli ausgesprochen heiß aus (20,1°C im Monatsmittel), fand der "Jahrhundertsommer" heuer bereits im Juni statt. Nur die allerletzten Tage des Vormonats waren eher kühl und wechselhaft. Seitdem konnte der Sommer nicht wieder Fuß fassen. Die Temperaturen an der klimatologischen Messstation der FH Jena bewegten sich im Juli lediglich zwischen 8,9°C und 26,2°C. Damit lag das Monatsmittel der Temperatur nur knapp über 16°C, blieb also deutlich hinter den Erwartungen zurück. Vom wärmsten Monat des Jahres war nichts zu spüren. So wurde denn die gleichbleibend trübe Witterung sehr einfallsreich beschrieben: Überall feuchte und kühle Luftmassen, natürlich mit Störungen. Mal kam ein Kaltlufttropfen von Nordwesten, dann waren es Wolkenfelder von den Pyrenäen, ein Skandinavientief hieß "Zarah" und dann war schon "Carmen" unterwegs, Höhentief, bodennahe Grundströmung usw. Eine hoffnungsvolle Meldung war allerdings auch dabei: Zwischen den Regengüssen bleibt es trocken! Zwar gab es in der ersten Monatshälfte nur drei Tage an denen kein Niederschlag registriert wurde, doch bewegte sich in Jena die Gesamtregenmenge im Rahmen des langjährigen Mittels (52 mm). In den anderen Landesteilen, vor allem aber im Süden hat es einiges mehr geregnet. Überhaupt, so schlecht war das Wetter hier gar nicht. Abgesehen vom zweiten Abend, der einfach ins Wasser fiel, waren die Kuturarenatermine ausgesprochen begünstigt. Drastischer wirkte sich die starke und häufige Himmelsbedeckung auf die Globalstrahlung aus, was alle Solarenergienutzer gemerkt haben werden. Mit 3,4 kWh pro Quadratmeter und Tag war die Einstrahlung etwa 30% geringer als im gleichen Monat des Vorjahres.

August


Erst trocken, dann starke Gewitter

Im letzten Monat lag die mittlere Lufttemperatur mit 19°C deutlich über dem langjährigen Mittel. Damit wird der August zum voraussichtlich wärmsten Monat in diesem Jahr. Bei durchgehend wechselhaftem Wetter war vor allem die dritte Woche erstaunlich heiß. Die Tagesmittelwerte lagen hier bei 21 bis 23°C. Die höchste gemessene Temperatur betrug am 14. August 33,5°C. Insgesamt wurde die 30°C-Marke drei mal überschritten. Die erste Hälfte des Monats war in unserer Region bedrohlich trocken, so dass mancher Rasen verdorrte. Der Regenmesser zählte bis Monatsmitte nur 13,9 mm Niederschlag. Doch die einsetzende Erwärmung brachte bei feuchter Luft einige ordentliche Gewitter mit sich. Zunächst ging am 17. August ein lokal sehr begrenztes Unwetter nieder. Gegen Nachmittag verdunkelte sich der Himmel, die Strahlungswerte sanken auf 10% ab und im Norden Jenas gab es einen gewaltigen Hagelschauer während man in Lobeda kaum etwas merkte. Auf dem Campus der Fachhochschule fielen in 10 Minuten 5,5 mm Niederschlag und gleichzeitig sank die Temperatur sprunghaft von 28 auf 20°C. Aber das war noch gar nichts. Am folgenden Sonntag fanden gleich zwei, diesmal großräumige Gewitter statt. In nur sechs Tagen wurden 57 mm Regen registriert, 32 mm davon allein am 20. August, was die städtische Kanalisation an einigen Stellen überforderte. So lag die Niederschlagsmenge in Jena am Ende des Monats doch noch leicht über dem Durchschnitt. Klare Nächte mit Abkühlung bis 8,7°C ( 26.8.) führten gegen Ende des Monats mehrfach zur Nebelbildung im Saaletal. Doch noch war die Sonne recht kräftig und vermochte die Nebelschwaden auf beeindruckende Weise zügig aufzulösen. Im Morgenlicht leuchtende Tautropfen auf Blättern und Spinnenweben waren etwas länger zu bewundern. Vorboten des Herbstes!

September


Ausgewogene Temperaturen im September

Goldener Hebst oder nicht, das ist in diesem Jahr noch nicht eindeutig zu sagen. Großräumig gesehen war und ist das Wetter wechselhaft, aber ausgeglichen.
Die durchschnittliche Lufttemperatur lag nur unwesentlich über dem langjährigen Mittel (14,2 °C). Vom 9. bis 12. des Monats gab es sogar einige warme Sommertage mit bis zu 28,7 °C. Auch sonst zeigte sich die Sonne relativ häufig, aber die Luft war teilweise deutlich kühler. Am Morgen des 24. Septembers speicherte unsere Messstation ein Minimum von 4,7 °C. Im selben Zeitraum standen alle Barometer übereinstimmend auf "Schön". An der Fachhochschule wurden vorübergehend 11 hPa über dem Durchschnitt gemessen. Eine anhaltende Hochdruckwetterlage mit guter Fernsicht, der sogenannte Altweibersommer steht allerdings noch aus? Niederschlag gab es reichlich (160%), allerdings konzentriert auf wenige Tage, beginnend am 1. September mit 11 mm. Neben häufigem Frühnebel, der sich im Tal auch mal bis zum Mittag halten kann, fiel vor allem der letzte Tag des kalendarischen Sommers ausgesprochen trübe aus. Bei 19 mm Niederschlag blieb die relative Luftfeuchte den ganzen Tag über 90%. Sehr gut war die stabilisierende Wirkung der hohen Feuchtigkeit auf die Temperatur zu beobachten, diese änderte sich den ganzen Tag über nur um 1,6 K. Die Strahlungsbilanz ergab lediglich 0,4 kWh/m² - ein Wert, der sonst höchsten an kurzen Wintertagen vorkommt. Apropos kurze Tage: Sie werden es gemerkt haben, die Sonne verabschiedet sich immer eher. Die Tageslänge nimmt zum Herbstanfang besonders schnell ab, knapp vier Minuten pro Tag. Trotzdem haben es sich einige Pflanzen nicht nehmen lassen, in diesem Jahr überraschend ein zweites mal zu blühen.

Oktober


Goldener Oktober trotz Sturmtief

Der Oktober zeigte sich nach einem wunderbaren Beginn zunächst unentschlossen. Erntedank wurde an vielen Orten bei strahlendem Sonnenschein gefeiert. Gegen Ende der ersten Woche setzte sich Sturmtief Heidrun über den Britischen Inseln fest und sorgte für Abwechslung. Kühle Meeresluft, heftige Schauer mit böigem Wind sowie ausgedehnte Regenbänder kamen von Westen. Am 6. und 7. des Monats regnete es jeweils mehr als 10 mm. Gleichzeitig sank die Temperatur, und es wurde ausgesprochen ungemütlich. Zum ehemaligen Tag der Republik blieb das Thermometer gleich den ganzen Tag unter 10 °C! Immer noch war Heidrun am wirken, der Luftdruck fiel bis zum 11. auf 965 hPa, das sind 27 hPa unter dem Durchschnitt. Der Wind nahm hingegen zu und der 11. wurde zum windigsten Oktobertag - wahrscheinlich ein Glück für das Campusfest unserer Fachhochschule, denn der Wind vertrieb die Wolken zumindest teilweise und das bunte Treiben konnte entgegen schlimmsten Befürchtungen bei Sonnenschein statt finden. Diesen Turbulenzen folgten wieder ausgesprochen schöne Herbsttage. Höchstwert der Lufttemperatur waren am 16. Oktober 21,4 °C. Nicht nur die Winzer werden zufrieden gewesen sein: "Sonnenschein - schüttet Zucker in den Wein" (die Sonne darf das). Auf der anderen Seite waren die Nächte bereits recht kühl. Auch dafür gibt es ein passendes Sprichwort: "Oktoberhimmel voll Sterne hat warme Öfen gerne." Das Minimum der Temperatur lag bei 4,0 °C, d.h. es gab in diesem Jahr noch keinen Frost in Jena. Bemerkt sei an dieser Stelle, dass die Bodentemperatur bis zu drei Grad unter der Lufttemperatur liegen kann, die 2 m über dem Grund gemessen wird. Insgesamt war der Oktober zwei Grad wärmer als im Mittel. Der Niederschlag erreichte den langjährigen Mittelwert von 39 mm (Schillergäßchen) nicht ganz.

November


Nebeltage waren selten

Auf den ersten Blick scheint der November gleichmäßig und unspektakulär verlaufen zu sein. Die ersten Tage waren noch spätsommerlich warm, gefolgt von einiger kühleren Periode. Richtig kalt war es aber nie, vom Winter fehlte noch jede Spur. Gegen Ende des Monats stiegen die Temperaturen sogar wieder leicht an. Etwas Sonnenschein gab es zwischen durch auch immer. In den Datenlisten fällt dann allerdings doch ein Wert aus dem Rahmen: Am 17. taucht in der Spalte Temperatur kurzzeitig ein Minus auf. Für 10 Minuten sank am frühen Morgen die Temperatur unter den Gefrierpunkt (-0,1°C). Den ganzen Tag regnete oder besser nieselte es beständig. Ohne Sonne wurde es auch über Mittag nicht warm und mit 3,4°C im Tagesmittel bekamen wir den kältesten Tag des Monats beschert, einen richtigen Novembertag. Bei anhaltendem Nebel betrug die mittlere Luftfeuchte 97%. Ansonsten machte der Nebelmonat seinem Namen keine Ehre - zur Freude aller Radfahrer und sonstiger Wintermuffel. Im Monatsdurchschnitt war es wieder (!) zwei Grad zu warm und mit nur 10 Regentagen eindeutig zu trocken. Nebel wurde in den beiden Vormonaten wesentlich häufiger registriert. Während meistens die Monate April und Dezember den niedrigsten Luftdruck aufweisen, scheint es mit 9 hPa unter dem Durchschnitt diesmal der November zu sein. Am 6. sank der Luftdruck auf 961,1 hPa ab, dem Tiefstwert des gesamten Jahres. Von Sturm oder sinnflutartigen Regenfällen, die extreme Luftdrucksituationen oft begleiten, blieben wir jedoch verschont.

Dezember


Frühlingstage im Dezember, dann doch noch Schnee

"Die Erde muss ihr Betttuch haben, soll der Winterschlaf sie laben." Etwas direkter drückt es eine andere Bauernregel aus: "Frost ohne Schnee tut den Saaten weh". Doch in den ersten beiden Wochen des letzten Monats war weder an Schnee noch an Frost zu denken. An neun Tagen wurden auf dem Campus Carl-Zeiss-Promenade Temperaturen über 10°C gemessen. Rekordverdächtig war der 12.Dezember mit 14,6°C im Maximum und einem Tagesmittelwert von 13°C. Kurze Zeit später sah jedoch alles schon ganz anders aus: Genau zur Monatsmitte war der Wechsel zu klarem und kaltem Hochdruckwetter gekommen und bescherte gleich zwei Eistage (d.h. auch über Mittag blieben die Temperaturen unter Null). Im Minimum wurden am 22.Dezember -10,9°C registriert. Zusammenfassend lässt sich sagen, die erste Monatshälfte war 8 Grad wärmer als die zweite. Insgesamt setzte sich für die Lufttemperatur der Jahrestrend fort, und auch der Dezember lag 2 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Die Frage nach der weißen Weihnacht war spannend bis zum Schluss. Die sparsamen Niederschläge konzentrierten sich auf den 24. und 25. Dezember: In der Christnacht fiel zu nächst kräftiger Regen, der dann allmählich in Schnee über ging. Am ersten Weihnachtstag war es weiß. Im Jahr 2000 war der Dezember der Monat mit der geringsten Niederschlagsmenge, es fehlten 48% am langjährigen Mittel. Betrachten wir das ganze Jahr, greift die Statistik besser und die Abweichung beträgt lediglich 0,2% (1,1 mm). Kurioser weise schien gerade in den Tagen der Wintersonnenwende die Sonne am schönsten. Am 23. erreichte die Globalstrahlung die höchsten Werte. Wer sich den Festvorbereitungsturbulenzen ein wenig entziehen konnte, hatte Gelegenheit zu herrlichen Spaziergängen.

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